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Fachkräftemangel in OP-Teams: Warum Anästhesie und Chirurgie besonders unter Druck stehen

Ob Herzkatheter, Blinddarm-OP oder Hüftgelenkersatz – operative Eingriffe zählen zum medizinischen Alltag in deutschen Krankenhäusern. Doch genau dort, wo Präzision, Zusammenarbeit und Timing entscheidend sind, spitzt sich der Fachkräftemangel besonders dramatisch zu. Vor allem die Bereiche Anästhesie und Chirurgie stehen derzeit massiv unter Druck. Personalengpässe, wirtschaftliche Unsicherheiten und steigende Bürokratie belasten das operative System zunehmend – mit ernsten Folgen für die Patientenversorgung.


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Hochbelastete Schlüsselbereiche: Warum gerade OP-Teams betroffen sind

Anästhesistinnen und Anästhesisten sowie Chirurginnen und Chirurgen übernehmen zentrale Aufgaben im Versorgungsalltag. Gleichzeitig zählen sie zu den Berufsgruppen mit den höchsten Arbeitszeiten, hoher Verantwortung und einem überdurchschnittlich belastenden Arbeitsumfeld. In jüngsten Studien gaben mehr als 64 % der befragten Ärztinnen und Ärzte an, regelmäßig Überstunden zu leisten. Besonders in operativen Fächern sei die Arbeitslast „dauerhaft grenzwertig“.

Auch der DKI-Krankenhausreport 2024 verdeutlicht: Jedes zweite Allgemeinkrankenhaus rechnet aktuell mit Personalabbau – besonders betroffen sind Stationen mit hohem Personalbedarf wie OP-Bereiche. Kliniken sind gezwungen, planbare Eingriffe zu verschieben, OP-Säle vorübergehend zu schließen oder Behandlungen zu priorisieren. Eine gefährliche Entwicklung – insbesondere mit Blick auf den zunehmenden Bedarf durch demografischen Wandel und multimorbide Patientinnen und Patienten.

Krankenhausreform verschärft die Situation

Die geplante Krankenhausreform (KHVVG) soll das Gesundheitssystem zukunftssicher machen. Doch statt Entlastung bringt sie in ihrer derzeitigen Ausgestaltung für viele Einrichtungen zusätzliche Herausforderungen. Laut DKG würde die Umsetzung in ihrer jetzigen Form rund 5.000 zusätzliche Vollzeitstellen für Bürokratie erforderlich machen – Kapazitäten, die an anderer Stelle, insbesondere im OP, dringend gebraucht würden.

Hinzu kommt: Die neue Vorhaltefinanzierung verpflichtet Kliniken, bestimmte Ressourcen wie OP-Kapazitäten dauerhaft bereitzuhalten – unabhängig von der tatsächlichen Auslastung. Das bedeutet: Mehr Personalbindung für potenzielle Fälle, aber keine Refinanzierung für Leerläufe. Besonders kleinere Häuser mit chirurgischer Basisversorgung sehen sich dadurch gezwungen, ihr Leistungsangebot einzuschränken oder ganz aufzugeben.

Was Kliniken jetzt tun können

Um handlungsfähig zu bleiben und Versorgungsengpässe zu vermeiden, setzen viele Kliniken bereits auf kurzfristige und langfristige Gegenmaßnahmen:

  • Rotation statt Überlastung: Operative Fachärztinnen und Fachärzte werden bewusst entlastet, indem sie zwischen OP, Visite und Diagnostik rotieren.

  • Weiterbildungsanreize: Junge Ärztinnen und Ärzte werden gezielt für chirurgische Fächer gewonnen – durch strukturierte Curricula, Mentoring und planbare Arbeitszeiten.

  • Administrative Entlastung: Kliniken schaffen ärztliche Assistenzstellen oder setzen vermehrt auf digitale Dokumentationshilfe, um das medizinische Personal zu entlasten.

  • Spezialisierung: Kliniken mit knappen Ressourcen konzentrieren sich auf ausgewählte Eingriffe und kooperieren sektorenübergreifend mit anderen Häusern.

Ärztevermittlung als strategische Ergänzung

Neben strukturellen Maßnahmen kann auch der Einsatz externer Fachkräfte helfen, akute Engpässe zu überbrücken – ohne die Versorgungsqualität zu gefährden. Spezialisierte Personaldienstleister wie DOCSTR vermitteln gezielt erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte für Anästhesie und Chirurgie – sei es zur Überbrückung von Vakanzen, bei plötzlichen Ausfällen oder zur Entlastung in Hochlastphasen. Die Vorteile:

  • Planungssicherheit bei OP-Kapazitäten, auch bei kurzfristigem Bedarf

  • Minimierung von Ausfällen durch flexible Einsätze

  • Entlastung des Stammpersonals bei gleichzeitigem Erhalt der Versorgungsqualität

Gerade in besonders belasteten Versorgungsbereichen wie dem OP ist temporäre Unterstützung ein wichtiges Instrument, um weiterhin wirtschaftlich und medizinisch verantwortungsvoll arbeiten zu können.

Fazit

Anästhesie und Chirurgie zählen zu den Herzstücken der stationären Versorgung – doch gerade diese Bereiche sind von Fachkräftemangel, Reformdruck und wirtschaftlicher Unsicherheit besonders betroffen. Wenn Kliniken jetzt nicht gegensteuern, drohen Versorgungslücken, OP-Verschiebungen und ein zunehmender Qualitätsverlust. Neben strukturellen Lösungen kann der gezielte Einsatz von externen Ärztinnen und Ärzten helfen, die nötige Stabilität zurückzugewinnen – zumindest als Brücke auf dem Weg zu nachhaltiger Veränderung.

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